6. September 2002, 20.00 Uhr (bis 29. 9. 2002)
Im September lädt INTERDRUCK zu einer Ausstellung der
besonderen Art ein. Erstmals werden fünf Künstler gleichzeitig eine Ausstellung
gemeinsam in den Interdruck-Räumen erarbeiten und zeigen. Unter dem Titel
„Interzone D II“ werden die fünf genannten Kunststudenten aus Düsseldorf und
München ihr Schaffen zwischen Malerei, Plastik und Installation in Leipzig
vorstellen. Seb Koberstädt und Martin Pfeifle waren schon im Herbst 2000 mit
dem Projekt „NEOBAR“ in der Galerie Interdruck zu Gast. Beide, wie Sven-Ole
Frahm, sind Studenten bei Prof. Kiecol an der Kunstakademie Düsseldorf. Die
Arbeiten dieser Fachklasse für Bildhauerei werden dominiert von dem Versuch
formalästhetische Ausdruckformen der westlichen Konsumwelt im urbanen wie
privaten Kontext auf eine analytische, künstlerische Ebene zu heben. In ihrer
subtilen wie spielerischen Kritik offenbaren sich die Arbeiten der drei
Düsseldorfer als Skateboard-Halfpipes, Autorennbahnen oder auch als Möbelstücke
und Ladeneinrichtungen. Die Plastiken und Installationen laden in ihrer
scheinbaren Funktionalität zur Benutzung ein, doch der „Konsument“ muss
meistens scheitern, da er sich nur zu oft vom Glanz der Oberfläche und der
handwerklichen Perfektion blenden lässt. In ihrer kühlen Ästhetik verweisen die
Plastiken und Installationen referenziell auf die westdeutsche Konsumwelt der
70er Jahre die von Ikea, Kunststoff-Campingmöbeln und Braun-Heimelektronik
geprägt wurde.
Gut ergänzt werden die Düsseldorfer Studenten, von dem
Oberpfälzer Roman Lang und dem in Prag geborenen Robert Barta. Der letztere
setzt eher leise minimalistische Rauminstallationen dem westlichem Konsumdenken
entgegen. Die sich formal an Geweihen, Tierpfoten und Pilzen orientierenden
Formen werden bei Robert Barta, im räumlichen Kontext, oft einer an Tiefgaragen
erinnernden Architektur gegenübergestellt. Barta suggeriert dem Betrachter,
einen friedlichen Sieg der Natur über eine zubetonierte Welt. Doch der Frieden
ist trügerisch, da in den Arbeiten die Realität verstörend sichtbar wird. Die
organischen Formen entwachsen bleichen Betonflächen. Roman Lang überträgt
Layout und Farbigkeit von Fundstücken, wie Flyern und Verpackungsresten, auf
die großzügigen Flächen moderner Industriearchitektur und erweitert so nutzlos
gewordene Corporate Designs zu scheinbaren Leitsystemen oder Raumgestaltungen.
Diese zum Bühnenbild degradierten Gestaltungen für urbane Räume, runden die für
Leipzig erarbeitete Ausstellung ab. Alle fünf Künstler zeigen mit ihrem
Schaffen auch das hohe Niveau der beiden Kunstakademien, ohne aber
repräsentativen Charakter für sich beanspruchen zu wollen.
Öffnungszeiten:
Sa. / So. : 14.00-18.00 Uhr
oder telefonische Vereinbarung unter:
Fon: 0175 / 186 20 29 bzw. 0341 / 39 18 033
Weitere Informationen unter: