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Nicht erst mit jüngst erschienener Literatur zum Thema Graffitti, wird die Rolle der Leipziger Sprayer-Szene im
deutschen Kontext deutlich. Die einzigartigen Graffittis des jungen Leipziger Künstlers mit dem Pseudonym "DHC" oder "HOR" verblüffen
durch ihre reife und kompakte Formensprache, welche die Grenzen zwischen Bild und Text zu verwischen weiß. Graffitti eine Kunstform weitab
jeglicher akademischer Ausrichtung, ist aus sich selbst heraus bemüht unkonventionelle und neue Formen zu finden, gleitet aber aufgrund des
Community-Gedankens der Szene oft nur in einen formalästhetischen Manierismus ab.
Auch für den Laien nachvollziehbar zeigt die vorliegende Ausstellung, tatsächlich etwas neues, auch wie wir meinen auf internationalen
Niveau. Über einen Zeitraum von ca. drei Jahren wurde diese Ausstellung im Stadtbild dokumentiert und im Herbst 2000 der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Diese Dokumentation hatte schon zum Zeitpunkt ihrer Ausstellung einen historischen Charakter, weil viele Werke schon verwittert
oder aus dem Stadtbild entfernt worden waren. Der geneigte Betrachter, der diese Form künstlerischer Artikulation authentisch erleben will,
ist Aufgrund dieser Tatsachen, gezwungen die Augen im urbanen Lebensraum offenzuhalten. Vielleicht werden dadurch ja auch andere junge Talente entdeckt, die
sonst nur Bekanntheit in ihrer Crowd erfahren würden. Wir wünschen dieser Kunstform eine breitere Öffentlichkeit, die sie eigentlich schon hat,
wen man bereit ist über den Schatten solcher Termini wie "Vandalismus" oder "Sachbeschädigung" zu springen.
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