INTERDRUCK | SCHIPPER+PATITZ | GALERIE |
Im Rahmen von LABLAND im Medialab der Galerie Eigen+Art (1997) Idee, Konzept und Realisierung: Frank Patitz / Bernhard Schipper unter Mitarbeit von Maja Franke, Jean Philipp Ihle, Rita Klötzer, Daniel Simon Was kann man aus einem Abstand von Monaten über eine Sache wie die dubbar noch sagen? Ich meine, was bleibt? Es gibt ein ziemlich präzises Gedächtnis für plane Bilder - multimediale Aktionen haben die Tendenz, sich in ein diffuses Gefühl aufzulösen. Und zwar ziemlich rasch. Aufzählungen der Elemente; Verknüpfungen, Einordnungen: Ein dürrer Stoff für Legenden. Der Kern des Geschehens wird dort bleiben, wo er entstand. Ich war am letztmöglichen Abend in der dubbar. Die Reihen der Liegestühle waren kaum besetzt. Ein paar Kunststudenten nur, die übliche Belegschaft also. Unter diesen Umständen von Grenzüberschreitung zu reden, erübrigt sich. Da auch Klaus Werner gekommen war, versprach doch noch alles gut zu werden, denn Klaus Werner ist mindestens so viel wert wie ein ausverkauftes Haus. Man machte es sich in den Liegestühlen bequem und war unter sich. Patitz verschwand nach oben, mixte dort Bilder und Töne. Man saß in seinem Liegestuhl, ließ sich diese seltsamen Drinks reichen, die ganz kalt waren, ein bißchen an den Lippen brannten und irgendwie zwischen bitter und sauer schmeckten - gut, aber fremd. Um die Monitore zu sehen, mußte man den Kopf tief in den Nacken legen. Dort legten sich Raster über Bilder nackter Frauen. Der Rhythmus der Bildfolgen hatte einen geheimen Zusammenhang mit der Musik, soviel spürte man. Senkte man den Kopf, dann stand da manchmal jemand jenseits der Fensterscheibe und schaute herein. Man ahnte, daß man ein seltsames Bild abgibt und man wußte nicht recht, wohin mit dem Glas. Ich plauderte ein bißchen mit Klaus Werner. Es ging nicht um die Sache, denn da saßen - von mir kann ich es sicher sagen - zwei völlig Unkundige in Sachen clubbing, dubbing, sampling, DJ-ing. Perfekt umsorgt, beschallt und mit Bildern bedient? So sollte es wohl sein. Und darum ging es in einem späteren Gespräch mit Patitz: Kunst als Dienstleistung, die keiner bestellt hat. Ein Marketing-Problem. Text: Tim Sommer |
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