GALERIE SCHIPPER im INTERDRUCK
Presse: Mannheimer Morgen :: 13. 01. 2001
Nur Sonntag gibt es Früchte
AUSSTELLUNG: Christian Uhl im Mannheimer Kunstverein


Wer das sehen will, muss sich beeilen: Nur an diesem Sonntag ist die Schau "Früchte - das Licht" von Christian Uhl im Mannheimer Kunstverein geöffnet. Man hätte die zarten, durchscheinenden Fotoarbeiten des Speyerer Bildhauers, die letztes Jahr in der Mainzer Staatskanzlei ausgestellt waren, wahrlich noch länger ausgehalten.

Nichts drängt sich da mit schrillen Tönen auf. Uhl ist ein leiser, aber nachdrücklicher Erforscher der Dinge, Bildhauer durch und durch auch als Fotograf. Materie, sei es nun Marmor, ein Menschenkörper, ein Apfel oder ein Flaschenhals, wird von ihm behutsam ausgelotet bis an die Grenze ihrer Erscheinungsweise. Das Licht ist es, was ihn um- und antreibt, das Licht macht die plastischen Dinge erst sichtbar, und im Licht scheinen sie sich aufzulösen und zu verschwinden, so dass nichts zurück bleibt als Helligkeit. Materie zwischen Sein und Nichtsein - keine geringere Spannweite ist im Werk und in den Selbstansprüchen Christian Uhls enthalten.

Mit der Banane fing alles an. Angeschnitten, geschält, ausgehöhlt, Krümmung nach rechts, Krümmung nach links, verkürzte Perspektive, Längsdehnung: ein plastischer Körper breitet seine Existenz aus, stets in ausgewogenen Proportionen auf der Fläche; das Gefühl für den klassischen Goldenen Schnitt wurde Uhl offenbar in die Wiege gelegt. Gerade deshalb kann er sich leisten, die Erscheinungen der Dinge bis zu ihrem Verschwinden im Licht auf den Prüfstand zu stellen: Äpfel, Zitrusfrüchte und Toastbrotscheiben, ja sogar Vogelfedern, Schmetterlingsflügel, Haar, Glas und Papier. Da wirkt die Labyrinth-Struktur eines Wasserzeichens fast skriptural und ein beidseitig beschriebenes, nur fragmentarisch lesbares Blatt wird Zeichen menschlicher Vergänglichkeit. hey

Mannheimer Kunstverein, Augustaanlage 58, "Früchte - das Licht", 70 Index-Prints von Christian Uhl, Sonntag, 14. Januar, 11-18 Uhr, Katalog frei. Die Prints sind verkäuflich (je 450 Mark), große Arbeiten ab 6000 Mark.

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