GALERIE SCHIPPER im INTERDRUCK
Presse: 1000° - www.tausend.de :: xx. 04. 2000
VEK INTERDRUCK -> Interdruck Schipper~Patitz

VEK heisst (oder hieß) einst Volkseigenes Kombinat und Interdruck war die grosse Druckerei der letzten Diktatur in diesem Land. Interdruck gibt es noch immer als kleine Druckerei am Rande der Stadt, dienend als Auffangtopf für übrig gebliebene Altdrucker und -druckerinnen, ohne Hoffnung auf einen neuen Job'ausserhalb einer dieser etlichen und unzähligen Schein (Übungs-) firmen.

INTERDRUCK nennt sich aber auch seit Anfang Februar die absolut neue und (noch) kleine Galerie auf dem ehemaligen (VEK-) Interdruckgelände in der Leipziger Ostvorstadt. Dort, in der Göschenstrasse 2-4 (Nähe Täubchenweg 20) entsteht seit nun über einem Jahr Step by Step eine Basis für freischaffende bildende Künstler und deren Organisationsstrukturen und die Galerie ist das jüngste Glied in der Kette.

Um Interdruck von Interdruck ein wenig noch namentlich abzuheben, erhielt die Galerie den Zusatz der beiden Macher (Galeristen und HGB-Absolventen) Bernhard Schipper und Frank Patitz. Einmal im Monat wird es eine neue Ausstellung geben und die Termine bis Herbst stehen bereits fest. Nach dem Opening, die einfarbigen Öl-auf-Leinwand-Bilder vom Polen Pawel Zareba, kam zur Buchmesse 'Kinderdruck' - eine Ausstellung von Kinderbüchern aus dem Heute und Gestern. Und nachdem ab 07.04. der polnische Performer Janusz Baldyga seine Strick- und Bretter-Arbeiten präsentierte, beginnt am 05.05. die 'Schellack Show'. Mittels einer akustischen Präsentation treten zwei DJs an konventionellen Plattenspielern gegen den Charme eines alten Grammophones und seiner Sche1tackplatten an. Die Möglichkeit eines Contests steht im Raum, soll aber noch offen bleiben: Wer sorgt für die bessere Partystimmung? Und ab dem 02.06. präsentiert die Modedesignerin Claudia Wimmer ihre Defiriition of Streetwear, bevor im Sommer sich die Galerie im Rahmen einer Graffiti- & Skater-Performance sowie einer Ausstellung von Schellack-, 12"- und CD-Covers präsentiert.

Bereits bevor die Herren Schipper & Patitz ihr Teleskopstangenzelt in der Göschenstrasse aufbauten, organisierten sie Ausstellungen in diversen Leipziger Räumen, wie die 'Spielzeuge' und die Schallplatten'Cover Show' im 'Laden für Nichts' im Musikerviertel (S.-Bach-Str.) oder die 'dubbar-Sexsession' im einstigen 'Labland' (der Glaswürfelraum an der neuen Vereinsbank) im Kontext 'Kunst als Dienstleistung, die keiner bestellt hat'. Das Labland (oder auch Medialab) war im Dezember 1997 ein just zum multimedialen Labor umgewandelter Raum mit permanenten und temporären Installationen, Performances, künstlerischen Events und interdisziplinären Parties, geprägt von den Studenten der HGB Leipzig. Wie an den Daten schon zu erkennen ist, werden die Ausstellungen von Interdruck jeweils zum ersten Freitag des Monats eröffnet. Und zu diesem Anlass gibt es auch monatlich eine Eröffnungsparty in den Räumen der Galerie.

Die ersten im Haus 2-4 der Göschenstrasse waren jedoch die Jungs von r.a.n.d. muzik, die nicht nur höchstwertige elektronische Musik produzieren und über ihre Labels (USM, OTL, Science City, Jetlag) auch selber veröffentlichen und vertreiben, sondern seit letzten Sommer bereits auch fleissig selber in eigenem und fremden Auftrag in die Press-Matritzen schneiden. Weiterhin im musikalischen Biz' ist seit kurzem die Reggae-Agentur 'Orange Music' im sozialistischen Industrieplattenbau zu Hause. Orange Music verbuchen diverse Soundsystems sowie produzieren und managen u.a. die Reggae-Acts Ten Colors, Downbeat, EDC, die Sonic Bang Crew oder das Realrock-Soundsystem. Und gemeinsam mit Mike Stolle (nicht verwechseln mit Till Stolle!) bauen die Reggae's das eigene 'Studio Bunker' in selbiger Adresse auf, nachdem das Stolle-Studio jahrelang in der Connewitzer Zorro Fabrik beheimatet war. Die Zukunft beginnt jetzt!

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